Freitag, 26. August 2022

Zahlen – Daten – Fakten 😊

Fakten

Wenn man an einem unbekannten Ort ankert, gibt es immer die gleichen Punkte abzuarbeiten:

Wo bekommen wir Brauchwasser? – Ist hier in Trapani schon mal schwierig, denn es kostet in der Marina 25 Euro für 250 Liter Wasser. Somit suchen wir eine öffentliche Wasserstelle, die wir auch finden und hier 250 Liter Wasser über eigene Wasserkanister bunkern.

Wo bekommen wir Diesel? Im Hafen meistens sehr teuer – in Sizilien billiger Diesel an Tankstellen (momentan 1,72 €/Liter).

Welches Internet und wo? Für uns in Italien noch kein Problem, denn wir haben 120 GB für 9,99 €/Monat, ansonsten kauft man sich eine örtliche SIM-Karte.

Wie ist die Müllentsorgung/Mülltrennung? Hier in Trapani im Hafen würde die Müllentsorgung 10 € kosten. Somit suchen wir die öffentlichen Recyclingtonnen auf. Manchmal wird streng auf Trennung geachtet, manchmal wieder nicht.

Wo ist der nächste Markt für frische Sachen? Entweder im Hafen fragen oder in die Stadt gehen, da findet man meistens die Märkte. In Sizilien sind die Bauern- und Fischmärkte günstig und gut.

Wo bekomme ich Trinkwasser – und wie an Bord? Meist ist ein Supermarkt in der Nähe aber leider nicht immer so wie hier in Trapani. Dann muss man erfinderisch sein um sein Wasser zu transportieren. Wir haben zum Glück ein Rollwagerl 😃 

Da der Mistral noch ziemlich über das Ankerfeld pfeift, bleiben wir noch an Bord, bevor wir auf Erkundungstour gehen.

Daten

Wir mieten uns für den Ausflug nach Erice einen Scooter. Die Gegend um Erice war schon in vorgeschichtlicher Zeit bewohnt. In der Antike hieß die Stadt Eryx nach einer Gestalt der griechischen Mythologie. Im Mittelalter erblühte die Stadt, Kirchen und Klöster wurden gebaut. 1934 erhielt die Stadt ihren heutigen Namen Erice. Ein wunderbarer Ort, indem man in ein anderes Zeitalter versetzt wird.

Castello in Erice


Wunderschöne Keramiksachen

Restaurant "Edelweiß"

An jeder Ecke eine andere Kirche

Danach sehen wir uns noch das Naturreservat "Salinen von Trapani und Paceco" an. Dieses wurde 1995 gegründet und im Rahmen der Ramsar-Konvention dem WWF Italien anvertraut. Neben einer bemerkenswerten mediterranen Flora und Fauna befindet sich hier ein Salinenmuseum in einer alten Salzmühle.



Salzabbau

Am nächsten Tag starten wir früh am Morgen mit dem Jetkatamaran zur Insel Levanzo. Dies ist die nördlichste und kleinste der drei Ägadischen Inseln vor der Westküste Siziliens. Viel Natur und traumhaftes, glasklares Waser. Wir genossen den Spaziergang durch die Wildnis.

Strände mit glasklarem türkisfarbenen Wasser

Wälder mit lauten Grillenzirpen

Schöne Ankerbuchten

Jetkatamaran "Vittoria"

Zurück an Bord bekommen wir noch ein tolles Hafenkino geboten 😁 Das Kreuzfahrtschiff Europa 2 läuft bei Dunkelheit aus.

Und die "Amerigo Vespucci" liegt an der Mole. Dies ist das bekannteste Segelschulschiff der italienischen Marine für Offiziersanwärter. Sie wurde nach dem Entdecker Amerigo Vespucci benannt. Gebaut wurde sie 1930 auf der (ehemals königlichen) Marine-Werft in der Bucht von Neapel.

Majästetisches Schiff

Abends in den Nationalfarben beleuchtet

Wir segeln noch knappe 12 Meilen bis zur Insel Favignana. Hier gibt es die stillgelegte Thunfischfabrik  zu besichtigen. Die Insel ist sehr touristisch, hat aber auch ihren Reiz. Dies ist nun unser Startpunkt für die längere Überfahrt nach Sardinien oder Menorca. Hoffentlich am Sonntag 😇

Favignana

Boote für den Thunfischfang

Thunfisch wurde hier steril gemacht

und hier in Dosen verpackt

Zahlen zum Schluß:

68 Tage sind wir bereits unterwegs

1045 Seemeilen haben wir hinter uns, davon 71 % gesegelt und 29 % unter Motor





Sonntag, 21. August 2022

Siziliens Küste ist wunderschön

In Portopalo haben wir noch ein gigantisches Feuerwerk um Mitternacht erleben dürfen, welches zu Maria Himmelfahrt abgeschossen wurde. Früh Morgens starten wir dann los. Wir hätten momentan sogar die Möglichkeit nach Malta zu segeln, bleiben aber bei unserer Entscheidung, denn unsere "zuverlässige" Wetterprognose prophezeit eine Winddrehung zu unseren Ungunsten - Gegenwind. Wie sich später herausstellte war es die richtige Entscheidung. Wir segeln gemütlich die wunderschöne SW-Küste Siziliens entlang.

Feuerwerk zu Ehren Maria Himmelfahrt

Küste Sizilien

Sehen im Meer etwas großes Oranges schwimmen - wir steuern darauf zu. Gleichzeitig entdecken wir an der Küste ein gestrandetes Boot. Es ist eine Rettungsinsel. Wir sind wirklich erleichtert, als wir feststellen, dass diese leer ist. Ankern dann um Mitternacht für ein paar Stunden Schlaf vor dem Strand von Nicolizia.

Verlassene Rettungsinsel treibt im Meer

Strand von Nicolizia

Frühmorgens geht’s weiter langsam aber stetig 😉 es ist einfach zu wenig Wind. Wir beobachten aufmerksam die Fischer, denn manche kommen uns verdammt nah. Bei einem nutzen wir die Gelegenheit und kaufen Fisch direkt vom Boot. Er zeigt uns sein Angebot und wir deuten ihm, dass wir 5 Stück wollen. Er packt uns eine Tüte voll und das Resultat sind 50 "kleine" Fische - ups - wahrscheinlich hat er 5 kg gemeint. Schnell werden diese eingelegt und was gibt es wohl bei uns die nächsten 3 Tage zu essen?

Fischer mit seinen Netzen

Ankern für diese Nacht vor dem Naturreservat Borgo Bonsignore. Riesiege Kreidefelsen und glasklares Wasser, es ist wunderschön. Wandern am Stand entlang und genießen die Natur. Wir sind für die Nacht zwar absolut ungeschützt, aber es ist kein Wind vorhergesagt, somit haben wir auch ein paar ruhige Stunden zum Erholen.

Kreidefelsen

Ankerplatz 300 Meter außerhalb des Naturschutzgebietes


Wir beobachten das Wetter, es ist der NW Wind aus Frankreich angesagt, der Mistral. Bevor dieser kommt wollen wir einen sicheren Hafen erreichen. Ziel ist nun Trapani. In Höhe von Sciacca sind nur noch Fischerboote zu sehen - ziemlicher Verkehr 😏 und sie haben alle Vorfahrt. Leider haben sie zusätzlich die Angewohnheit ohne Rücksicht auf andere den Kurs zu ändern. So hilft nur Abstand halten und auch mal einen Umweg fahren. Es gibt zu viele Berichte von Kollisionen Segelboote / Fischer; wir wollen nicht dazu gehören.

Ganz schön viel Fischerboote unterwegs

Wir beschließen, dass wir eine Nachtfahrt machen um nach Trapani zu kommen. Die Nacht beginnt mit 4 Bft von Süden, somit von hinten. Um möglichst bei Helligkeit anzukommen, müssen wir Geschwindigkeit reduzieren und fahren nur mehr mit der Fock. Es war die richtige Entscheidung, denn ab Mitternacht haben wir 7 Bft von hinten und die Fock ist mittlerweile auf 4 qm gerefft. Pfeifen trotzdem noch zwischen 4,5 und 5 knt dahin. Es sind ganz schön hohe Wellen auf denen wir surfen. Wir wollen ja bei Helligkeit in den Hafen einfahren und sind immer noch zu schnell. Mittlerweile haben wir den Wind von der Seite und fast keine Segelfläche mehr für den Vortrieb; wir treiben mehr dahin - zum Glück in die richtige Richtung - als dass wir segeln. Mit den ersten Morgenstrahlen, um 6.30 Uhr, fällt der Anker vor dem Yachthafen in Trapani und wir legen uns erst mal hin und schlafen.

Mit nur 4 qm Segel düsen wir durch die Nacht

Der Südwind brachte uns viel Saharasand
Gegen Abend wollen wir noch umankern, denn ein anderes Segelboot hat die Bucht verlassen und einen geschützteren Platz für den kommenen Mistral freigemacht. Leider wurde daraus wieder eine ziemliche Aktion. Der Anker hat sich verhakt wir bekommen ihn nicht frei. Somit muss Armin tauchen gehen. Der Boden ist schwarzer stinkender Schlamm und er kann absolut nichts sehen. Er erfühlt allerdings, dass sich der Anker in einem Netz verhakt hat. Mit Messer und Zange ausgerüstet bekommt er ihn frei. Danach erfolgreiches Ankermanöver. Hut ab vor dieser Aktion. Ohne Taucherequipment hätten wir keine Chanze gehabt hier frei zu kommen.

Armin geht tauchen um den Anker frei zu bekommen

Ankerplatz Trapani - so friedlich und schön